TIO-Teilnehmerinnen fordern: „Unsere Kinder sollen weder Opfer noch Täter sein!“
Fast 100 Frauen versammelten sich vor dem Rathaus Neukölln, um gegen Gewalt zu demonstrieren. Sie forderten mehr Maßnahmen, die Kindern und Jugendlichen ein
Umfeld ermöglichen, das ihnen Sicherheit und die Gelegenheit zur gewaltfreien Auseinandersetzung bietet.
Hier ist der Wortlaut der Kundgebung, der übrigens in drei Sprachen vorgetragen wurde,
auf Deutsch, Türkisch und Arabisch:
"Die zunehmende Gewalt auf den Straßen Berlins lässt uns Frauen mit und ohne Migrationshintergrund nicht gleichgültig. Wir als Teil der deutschen Gesellschaft tragen für alles, was in unserer Stadt passiert, Mitverantwortung. Wir sind alle berufstätige und/oder alleinerziehende Mütter und haben uns vor Jahren bei TIO kennengelernt. Die Zukunft unserer Kinder ist uns sehr wichtig. Wir haben uns immer bemüht, ihnen vor allem durch Bildung einen guten Start ins Leben zu ermöglichen und sie zu verantwortungsvollen, gleichberechtigten Menschen in Deutschland zu erziehen. Aber - wie man der Presse der letzten Monate entnehmen kann -, ist die Sicherheit unserer Kinder nicht mehr gewährleistet. Hautnah und in unserem unmittelbaren Umfeld stellen wir fest, dass unsere Kinder v.a. in Neukölln erschossen, in U-Bahnstationen angegriffen und vor ein Auto getrieben oder nach einem Fußballspiel durch Messerstiche getötet werden. Sowohl die Täter als auch die Opfer sind unsere Kinder. Sie brauchen ein Umfeld, das ihnen Sicherheit und die Möglichkeit zur gewaltfreien Auseinandersetzung bietet.
Dies kann nur gewährleistet werden durch
Wir brauchen eine Gesellschaft, die die Gemeinsamkeiten zum Ausgangspunkt ihrer Handlungen nimmt und nicht die Unterschiede. Um langfristig zu einem friedlichen Miteinander zu kommen, fordern wir die Politiker auf
Die Kundgebung hat auch ein Echo in den Zeitungen gefunden:
"Für Deutschland kämpfen" von Anna Reiman in Spiegel Online vom 23.10.2012.
"Weder Opfer noch Täter" von Janina Bembenek in der taz vom 08.06.2012.
"Aufstand der Mütter" von Andrea Beyerlein in der Berliner Zeitung vom 06.06.2012.